Ouzo
Ouzo – griechischer Anisschnaps mit langer Tradition
Azurblaues Wasser, malerische Badebuchten, antike Ruinen, Kultur und Geschichte – Griechenland bietet alles, was man für einen perfekten Urlaub braucht. Tradition wird großgeschrieben bei den lebensfrohen Griechen, und traditionell gehört zu einem guten griechischen Essen auch ein guter griechischer Anisschnaps. Ouzo gilt als Nationalgetränk Griechenlands und ist in seiner Heimat fester Bestandteil einer jeden geselligen Runde.
Ob zu Hause oder in speziellen „Ouzerias“ – Lokalen, in denen es ausschließlich Ouzo zu trinken gibt –, die Griechen sind zu Recht stolz auf ihren Anisschnaps. Anis und andere Kräuter und Gewürze, die auf dem fruchtbaren Boden hervorragend gedeihen, dienen der Aromatisierung und prägen das Geschmackserlebnis.
Was ist Ouzo?
Ouzo ist eine mit Anis und anderen Kräutern destillierte Spirituose aus Griechenland. Zum charakteristischen Ouzo-Geschmack zählen neben dem prägnanten Anisaroma meist auch süßliche Nuancen und herbal-würzige Noten, die oftmals um lakritzartige Facetten ergänzt werden.
Damit ein Schnaps Ouzo heißen darf, muss er einige gesetzliche Regularien erfüllen:
- Ouzo wird ausschließlich in Griechenland hergestellt.
- Reiner Alkohol wird durch Destillation oder Einmaischen unter Zusatz von Kräutern und Gewürzen wie Anis, Fenchelsamen und Mastix-Extrakten aromatisiert, wobei der durch Destillation aromatisierte Alkohol mindestens 20 % des Alkoholgehaltes des Ouzo ausmachen muss.
- Die Destillation erfolgt nichtkontinuierlich in kupfernen Brennblasen mit einem Fassungsvermögen von 1000 Litern oder weniger.
- Ouzo muss farblos sein und darf einen Zuckergehalt von maximal 50 Gramm pro Liter aufweisen.
- Nach EU-Verordnung muss Ouzo einen Alkoholgehalt von mindestens 35 % Vol. aufweisen.
Ouzo – Geschichte & Begriffsherkunft
Wann und wo der erste Ouzo gebrannt wurde, verschwimmt in einem Nebel aus Legenden und kann nicht mehr eindeutig belegt werden. Die einen sagen, Ouzo sei bereits im 15. Jahrhundert von den Türken im Osmanischen Reich als eine Varietät des Raki erfunden worden. Andere legen die Geburtsstunde des Anisschnapses im 17. Jahrhundert fest. Demnach sollen christliche Mönche auf ihren Reisen zu den Heiligen Stätten in Griechenland die Kunst der Destillation erlernt und den ersten Ouzo gebrannt haben.
Wieder andere Quellen berichten, dass die Rezeptur des Ouzos auf die Experimentierfreudigkeit einer griechischen Familie im 19. Jahrhundert zurückgeht. Tatsächlich kann die Herstellung von Ouzo erst seit dem 19. Jahrhundert nachgewiesen werden. Seine Blütezeit erlebte Ouzo nach dem Griechisch-Türkischen Krieg 1922. Insbesondere auf Lesbos entstanden zahlreiche Destillerien, weswegen die griechische Insel auch als „Wiege des Ouzo“ bezeichnet wird. Das Zentrum bildet die kleine Küstenstadt Plomari. Die „Hauptstadt des Ouzo“ gab der bekannten Ouzo-Marke Plomari ihren Namen.
Wieso heißt griechischer Anisschnaps Ouzo?
Ebenso wie seine Geschichte ist auch die Begriffsherkunft unklar. Einige wissenschaftliche Quellen besagen, das Wort Ouzo leite sich vom türkischen „üzüm“ (Weintrauben) her. Bis heute hält sich aber auch die These, der Name komme von der italienischen Aufschrift „uso Massilia“ (etwa: zum Gebrauch in Marseille) auf den Holzkisten, in denen der Anisschnaps verpackt und verschickt wurde.
Ouzo-Herstellung: Wie entsteht ein guter Anisgeist?
Ouzo wird aus reinem Alkohol, in den verschiedene Kräuter und Gewürze eingelegt werden, in kupfernen Brennkesseln destilliert. Klassische Botanicals sind dabei Anis, Fenchel, Chios Mastix, Pfefferminze, Koriander, Ingwer, Nelken und Kardamom. Die genaue Rezeptur behalten jedoch die meisten Hersteller für sich. Das Destillat durchläuft bei der Destillation drei verschiedene Stadien:
- Vorlauf (griechisch „Kefali“, Kopf)
- Mittellauf bzw. Herzstück (griechisch „Kardia“, Herz)
- Nachlauf (griechisch „Oura“, Schwanz)
Vor- und Nachlauf werden abgetrennt, der Mittellauf mindestens ein weiteres Mal destilliert. Für hochwertigen Ouzo wird ausschließlich der Mittellauf, also das milde „Herzstück“, verwendet. Weniger hochwertige Ouzos, die sich auch preislich enorm vom Mittellauf-Ouzo unterscheiden, enthalten mehr Vor- und Nachlauf und gelten als „billiger Fusel“, von dem man besser die Hände lässt.
Als Qualitätsmerkmal dient die Anzahl der Brennvorgänge. Ein hochwertiger Ouzo wird mindestens zweifach gebrannt. Ebenfalls wichtig ist die Dauer der Destillation: Je länger der Prozess, desto hochwertiger die Spirituose. So dauert der Brennvorgang bei Spitzen-Ouzos nicht selten weit über 10 Stunden. Anschließend wird das Herzstück mit weichem Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt.
Wie trinkt man Ouzo? Andere Länder, andere Sitten …
Hierzulande trinkt man Ouzo meist stark gekühlt – gerne vor oder nach einem geselligen Essen. Zunehmend verwendet man ihn auch in Cocktails oder Longdrinks, etwa mit verschiedenen Fruchtsäften und Likören, anstelle von Rum als Ouzo-Mojito oder auch im Kaffee. Als „Partyspirituose“ erfreut sich der griechische Anisschnaps großer Beliebtheit.
Zwischen Bier und Longdrink schnell mal ein, zwei Ouzo im Schnapsglas „auf Ex“ hinunterkippen – in seiner Heimat Griechenland undenkbar. Zwar variieren dort die Trinksitten je nach Region, doch eines ist für die Griechen klar: Der Genuss steht im Vordergrund!
Ouzo trinken wie die Griechen
Ouzo ist eine Spirituose, die man in netter Gesellschaft pur genießt – oder mit Wasser. Durch die Hinzugabe von kaltem Wasser wird der klare Anisschnaps milchig-trüb. Man nennt diese Trübung Louche-Effekt. Der Grund dafür sind die ätherischen Öle im Anis, deren Terpene kaum bis gar nicht wasserlöslich sind. Als Faustregel kann man sich daher merken: Je trüber der verdünnte Schnaps, desto höher der Anisgehalt.
In Griechenland wird Ouzo in hohen, schlanken Gläsern oder im Tumbler serviert und langsam, in kleinen Schlucken getrunken. Im Kühlschrank hat Ouzo übrigens nichts verloren, da sind sich die Griechen einig. Denn stark gekühlt kommen seine vielseitigen Kräuter- und Gewürznoten nicht richtig zur Geltung. Für die richtige Gemütlichkeit in netter Runde sorgen traditionell „Mezedes“, die zum Ouzo gehören wie die Akropolis zu Athen. Ähnlich der spanischen Tapas sind Mezedes kleine Vorspeisenteller mit Gemüse, Käse, Fleisch und Meeresfrüchten.
Ouzo-Sorten – unsere Empfehlungen
Von den zahlreichen griechischen Ouzo-Marken zählen Plomari, Tsantali und Ouzo 12 zu den bekanntesten, wobei letztere in Deutschland besonders beliebt ist. Doch egal, für welchen Ouzo Sie sich entscheiden – sicher ist, dass Sie sich mit deren feinem Anis-Geschmack einen Hauch von Griechenland ins Haus holen.
- Ouzo Plomari: Landestypische Botanicals wie Anis, Fenchel, Zimt, Sternanis, Muskatnuss und Mastix prägen den würzigen Geschmack dieses traditionellen Ouzos. Kräuter, eine leichte Süße und Lakritz-Noten schmeicheln der Nase, während sich am Gaumen eine pfeffrige Würze und süße Töne harmonisch verbinden. Der vielschichtige Tropfen erhielt 2018 eine Goldmedaille bei den World Spirits Awards. Sie erhalten den griechischen Klassiker in der 0,7 oder 1,0 Liter-Flasche. Für anspruchsvolle Genießer empfiehlt sich der Premium-Ouzo der Marke: Ouzo of Plomari Adolo. Dank dreifacher Destillation in Kupferkesseln über Olivenholzfeuer ist er besonders reich an feinen Aromen.
- „Für meine Freunde das Beste“ – mit diesem Werbeslogan verbindet man griechische Ouzo-Tradition aus dem Fass Nummer 12. In Deutschland gehört er zu den bekanntesten und beliebtesten Anisspirituosen: Ouzo 12. In seinem milden Bouquet und Geschmack treffen Anis-Noten auf Nuancen von Lakritz und Zitrus sowie eine schöne Süße. Genießen Sie Ouzo 12 am besten pur oder auf Eis.
- Auf einem hundertjährigen Familienrezept basiert Ouzo Tsantali, dessen Charakter durch einen besonders hohen Anisanteil geprägt ist. Obwohl dominant im Geschmack, sind die Anis-Noten nicht aufdringlich und werden durch süße Töne und einen Hauch von Lakritz angenehm ausbalanciert. Durch den hohen Anisanteil kommt hier der Louche-Effekt besonders gut zur Geltung. Genießen Sie Ouzo Tsantali daher am besten mit Wasser.