Himbeergeist
Wie die Himbeere in den Schnaps kam
Die Himbeere hat schon seit Jahrtausenden einen festen Platz im Ernährungs- und vor allem Genuss-Plan der Menschen. Schon in prähistorischen Siedlungen konnten die Samen wilder Himbeeren nachgewiesen werden. Wann genau damit begonnen wurde aus dem angenehmen Fund am Waldesrand eine kultivierte Nutzpflanze zu machen, kann nicht mehr genau gesagt werden. Bekannt ist aber, dass bereits im Mittelalter Himbeersträucher kultiviert wurden, denen von Mönchen eine heilende Wirkung nachsagt wurden. Auch der hochprozentige Alkohol, damals Aqua Vite („Lebenswasser“) genannt, war ursprünglich für den medizinischen Gebrauch gedacht. Insofern ist die Verbindung von Himbeere und Alkohol an und für sich naheliegend.
Was ist Himbeergeist?
Himbeergeist wird oft mit Himbeerschnaps oder Himbeerbrand gleichgesetzt. Im engeren Sinne ist Himbeergeist ein Obstschnaps, der durch Mazeration von Himbeeren in Alkohol und anschließender Destillation hergestellt wird. Hinter dem Fachjargon „Mazeration“ verbirgt sich ein Verfahren, bei dem die Beeren – oder wahlweise andere Früchte, Kräuter oder Nüsse – in Alkohol eingelegt werden und so ihren Geschmack an die hochprozentige Basis abgeben. Der Alkoholgehalt von Himbeergeist beträgt mindestens 37,5 % Vol. und auch die meisten Himbeerschnäpse werden mit circa 40 Prozent abgefüllt. Vor allem aromatische Waldhimbeeren werden für die Himbeergeist-Herstellung verwendet.
Warum sich die Wald-Himbeere so gut für feine Geister eignet
Die Wald-Himbeere unterscheidet sich von der aus dem Supermarkt bekannten Kulturhimbeere in vielerlei Hinsicht:
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deutlich kleiner als die Kulturhimbeere
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gleichzeitig geschmacklich deutlich intensiver
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bei voller Reife ein auffallend lieblich-süßliches Aroma
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lässt sich besonders gut in Spirituosen zur Geltung bringen
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in freier Natur an Waldrändern und im Bereich von Lichtungen noch recht häufig zu finden
Durch diese Merkmale bietet sich besonders die Waldhimbeere für die Herstellung von Himbeerspirituosen an. Die Herkunft der meisten Himbeergeiste liegt aufgrund der Verbreitung der Wald-Himbeeren in Deutschland (vor allem Rhein, Main und Bodensee), Österreich oder der Schweiz, wobei bislang nur Schwarzwälder Himbeergeist als Herkunftsbezeichnung bei Himbeerschnaps von der EU geschützt wurde. Während Himbeerschnaps ein allgemeiner Überbegriff für alle Spirituosen mit Himbeergeschmack ist, unterscheidet man zwischen Himbeergeist und Himbeerbrand – wenn auch nicht im alltäglichen Sprachgebrauch. Die Unterschiede liegen in der Art und Weise der Herstellung.
Wie macht man Himbeergeist?
Mazeration: Der Standard bei der Himbeergeist-Herstellung
Wald-Himbeeren bringen zwar viel feines Aroma mit, aber nur wenig Fruchtzucker. Aus diesem Grund werden die meisten Himbeer-Spirituosen nicht durch Vergärung (wie etwa bei der Kirsche), sondern durch Mazeration gewonnen. Dabei werden frisch gepflückte reife Wald-Himbeeren in reinen Alkohol eingelegt bis über einen Zeitraum von oftmals mehreren Wochen sämtliche feine Geschmacksnoten und Aromanuancen auf den Alkohol übergegangen sind. Die duftende Mischung wird im nächsten Arbeitsschritt destilliert, um aus dem alkoholischen Himbeersud den wertvollen Himbeergeist zu gewinnen.
Himbeerbrand ist die exklusive Ausnahme
Eine Ausnahme stellen die raren Edelbrände von der Wald-Himbeere dar. Für echten Himbeerbrand werden die Beeren nicht in Neutralalkohol eingelegt und mazeriert, sondern wie beim klassischen Obstbrand eingemaischt und vergoren. Aufgrund des geringen Zuckergehalts der Wald-Himbeere ist die Ausbeute bei dieser Herstellungsmethode allerdings sehr gering, was die Produktion aufwändig und teuer macht. Gleichzeitig ist der Geschmack solcher Destillate oft sogar weniger intensiv, die feinen Himbeeraromen entfalten sich eher subtil im direkt aus den Früchten gewonnenen Alkohol. Aus diesem Grund gibt es vor allem mazerierten Himbeergeist und nur selten Himbeerbrand, welcher wiederum eine umso exklusivere Spezialität für Kenner darstellt.
Die Lagerung lässt den Geschmack reifen
Auch bei feinen Schnäpsen aus der Himbeere ist die Lagerung ganz entscheidend für den Geschmack des fertigen Produktes. Darum gibt es mittlerweile eine große Vielfalt an Himbeergeist und auch Edelbränden aus der Himbeere, die aufwändig und über viele Monate oder gar Jahre gelagert werden. Typisch ist die Lagerung in Fässern aus Edelstahl, aber bei den Qualitätsführern ist man schon einen Schritt weiter und lässt die feinen Himbeer-Destillate in Holzfässern reifen. Dadurch wird nicht nur der Geschmack milder und harmonischer, auch die Farbe verändert sich und aus dem klaren Schnaps wird ein eleganter bernsteinfarbener Tropfen. Eine weitere besondere Lagerungsform sind alte Steingut-Behältnisse, die besonders atmungsaktiv sind, wie etwa die „Hafele“ bei der Feinbrennerei Prinz, in denen die besonders feinen Brände der Wald-Himbeere durch den Luftaustausch ihren urtypischen sortenreinen Eigengeschmack entwickeln dürfen.
Wie trinkt man Himbeergeist?
Aus welchem Glas trinkt man Himbeergeist?
Himbeergeist wird, wie auch andere hochwertige Obstschnäpse, am besten aus dem Schnapskelch getrunken. Diese typischen Degustationsgläser mit Stiel erlauben dank ihrer bauchigen und nach oben hin verjüngten Form die ideale Bündelung der Aromen für den ersten Eindruck in der Nase. Hier tritt begünstigt durch die Tulpenform des Glases der Alkohol in den Hintergrund, wohingegen die Fruchtnoten des feinen Himbeergeistes mehr Raum zur Entfaltung bekommen. Verkosten Sie zum Vergleich ruhig einmal Schnaps aus einem voluminösen Rotweinglas und achten Sie auf die Schärfe des Alkohols in der Nase!
Bei welcher Trinktemperatur schmeckt Himbeergeist am besten?
Geschmacksempfinden ist immer eine subjektive Sache. Manche präferieren ihren Himbeergeist leicht gekühlt, üblicherweise wird er aber bei Zimmertemperatur getrunken. Niedrigere Temperaturen lassen zwar den Alkohol zurücktreten, wodurch der Schnaps milder, auf jeden Fall aber „trinkbarer“ wird – gleichzeitig hindern sie auch die subtileren Fruchtaromen an der Entfaltung. Himbeergeist wird also geschmacksärmer, je kühler er genossen wird! Darum empfehlen wir grundsätzlich eine Trinktemperatur zwischen 15° und 19° Celsius für hochwertige Himbeerschnäpse. Auf keinen Fall sollte man Himbeergeist auf Eis trinken. Wer (beispielsweise an einem heißen Sommertag) die Temperatur etwas herabsetzen will, kühlt am besten das Glas selbst für einige Minuten im Eisschrank, bevor der Himbeergeist eingeschenkt wird.
Himbeergeist und Himbeerschnaps kaufen – unsere Empfehlungen:
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Prinz Alte Wald-Himbeere ist ein edler Himbeerschnaps mit der besonderen Reife. Zunächst lagert Himbeerdestillat der Feinbrennerei im Hafele-Steingut und anschließend im Holzfass, bevor es für die sogenannte Alte Himbeere in Flaschen gefüllt wird.
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Das Himbeergeist Rezept von Alois Unterthurner ist streng geheim, doch schon der intensiv fruchtige Duft von Unterthurner Waldler Original lässt keinen Zweifel daran, dass höchst aromatische Waldhimbeeren verwendet werden.
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Die typisch milde und leichte Himbeerschnaps-Variante aus dem Hause Thomas Prinz heißt Prinz Himbeerla. Trotz des vergleichsweise geringen Alkoholgehaltes von 34 % Vol. kommt der satte Himbeergeschmack voll zur Geltung.
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Eine Besonderheit ist der Waldhimbeer Brand von Guglhof. Es handelt sich um einen durch Marzeration und Destillation gewonnenen Jahrgangsbrand – jedes Jahr eine neue, saftig-weiche Himbeergeist-Überraschung mit besonders harmonischem Geschmack.
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Mit seinem facettenreichen Himbeergeschmack ist Dolomiti Himbeer Schnaps Premium eine Art Geheimtipp. Zu einem herausragend günstigen Preis bekommt man fruchtig süßen Himbeerschnaps aus höchster Destillationskunst von Dolomiti Alpenfeinkost.